Wer sich heutzutage einen guten und „richtigen“ Espresso daheim gönnen will (und keinen Vollautomaten hat oder diese nur als Notlösung ansieht), der greift zu einem Siebträger. Doch gute Maschinen sprengen da meist den finanziellen Rahmen, beginnen sie doch weit über 1000 Euro. Dass es auch preiswerter und qualitativ ebenso gut funktioniert, will Andrea Bacchi mit seiner „Bacchi Espresso“ beweisen. Dieses kleine technische Wunderwerk kann – im Gegensatz zu großen Siebträgermaschinen – als einziges Gerät „echten“ Espresso auf der heimischen Herdplatte mit 9bar Druck produzieren. Klar, dass wir da äußerst neugierig waren und uns umso mehr gefreut haben, als und der Hersteller, die aus Italien stammende Firma Caffemotive S.P.A. ein Testmuster zur Verfügung stellte. Im Folgenden erfahrt ihr, wie es um Qualität und Handhabung der Maschine bestellt ist und natürlich auch, wie der Espresso aus dem „Bacchi Espresso“ schmeckt und ob er – im Vergleich zum Siebträger – auch überzeugen kann.Coole Technik auf kleinstem RaumWer träumt nicht davon: Einen Espresso, wie man ihn aus dem Lieblingsrestaurant her kennt, selbst zuhause zu machen? Doch nein! Am besten sogar noch besser. Denn viele italienische Restaurants nutzen ja bekanntermaßen industriell gerösteten Kaffee. Da sind wir von inn-joy mit unserer Rubrik „Kaffeewelten“ natürlich besser ausgestattet. Denn hier kommen nur hochwertige Espressobohnen von Kaffeeröstereien zum Einsatz, welche wir vor dem Test frisch mahlen, um die bestmögliche Qualität zu erreichen. So auch in diesem Test. Doch bevor wir euch von unseren Erfahrungen mit dem „Herd-Espressokocher“ berichten, soll es vorab noch einige Informationen geben.Vor einigen Jahren trafen sich vier kreative Herren gemeinsam mit einem Konstrukteur, da sie eine tolle Idee hatten: Wie wäre es, wenn sich jeder seinen eigenen Espresso in höchster Qualität auf dem heimischen Herd zubereiten kann? Viele Überlegungen, schlaflose Nächte und Prototypen später war es dann soweit: Der „Bacchi Espresso“, benannt nach dem Konstrukteur Andrea Bacchi, erblickte das Licht der Welt. Aus schickem Aluminium gefertigt, macht es so einiges her. Mit rund zwei Kilo Gesamtgewicht ist das Produkt wesentlich leichter, als ein Siebträger und kann so überall hin bequem mitgenommen werden. Dabei wurde das Design bewusst schlicht gehalten und auf das Nötigste reduziert. Außer einem Unterbau, einem Mittelteil für die Aufnahme des Wassers, zwei Hähnen, aus denen der fertige Espresso in die darunter gestellten Espressotassen läuft und dem „Gerüst“ sowie den Druckventilen und dem Behälter, der das Kaffeepulver aufnimmt, gibt es hier kaum etwas zu sehen. Dieser klar designte und minimalistische Ansatz weiß allerdings in Zeiten, in denen die meisten Haushaltsprodukte „überdesignt“ sind, zu gefallen.Doch wie funktioniert die „Bacchi Espresso“ nun genau? Ganz einfach: Zuallererst wird durch die Herdplatte oder einen Campingkocher oder ähnlichen Geräten eine kleine Menge Wasser, die sich im unteren Teil des Gerätes befindet, erhitzt. Durch die Wärme entsteht der Dampf und dadurch ein höherer Druck. Dieser Druck schiebt einen Kolben darüber nach oben. In der Kammer des Kolbens befindet sich das „richtige“ Wasser für den Espresso. Bei etwa 85°C bis 89°C erreicht das Gerät die für den Espresso wichtigen 9bar. In dem Moment, in dem dieser Druck erreicht ist, beginnt das Ventil der „Bacchi Espresso“ zu pfeifen. Im nächsten Schritt muss dann der Hahn der Maschine geöffnet werden, um den Espresso hinausfließen zu lassen. Die „Bacchi Espresso“ verwöhnt euch mit zwei Espressi gleichzeitig. Rein optisch überzeugt das Ergebnis, auch wenn man ein wenig üben muss, um auch eine Crema hinzubekommen.Die „Bacchi Espresso“ im PraxistestFür unseren Test haben wir den Espresso mit unserer Baratza Sette 270W gemahlen. Für einen einzelnen Espressobezug benötigt ihr die klassische Menge von 7-8g Kaffeepulver, bei einem doppelten Bezug natürlich entsprechend die doppelte Menge an Kaffeepulver. Nachdem das Pulver für den Espresso gemahlen ist, wird der Drehknauf an der Oberseite des Rahmens gelöst und die einzelnen Teile entnommen. Dann wird das Wasser in den unteren Teil, den so genannten „Kocher“ eingefüllt. Um die richtige Füllmenge zu finden, gibt es im Inneren eine Markierung. Im nächsten Schritt wird die „Wasserkammer“, also der Teil, der das Wasser für den Espresso beinhaltet, auf den unteren Teil (Kocher) gesetzt und das Wasser ebenfalls bis zur Markierung hinein gegeben. Nun muss das Kaffeepulver in den Filtereinsatz gegeben werden. Das Interessante hierbei ist, dass das Pulver nicht mit einem Tamper festgedrückt, sondern lediglich lose hineingegeben wird. Hieran schließt sich die Montage des Gerätes und das Verschließen des Drehknaufs. Das Ganze klingt kompliziert, geht aber nach einiger Übung schnell in Fleisch und Blut über. Der ganze Ablauf bis zum Ausschank des fertigen Espressos dauert in etwa sechs Minuten. Wichtig ist dabei, einen Timer in der Hand zu haben, um zu schauen, ob die „Bacchi Espresso“ zu früh pfeift, was für eine zu große Hitzezufuhr spricht, oder zu spät, was für zu wenig Hitzezufuhr spricht. In beiden Fällen müsst ihr die Herdplattentemperatur ändern. Ungefähr eine Minute vor dem Pfeifton (erinnert an Omas guten, alten Wasserkessel mit Flötenton) können dann die Espressotasten unter die Hähne auf die Tassenhalter gestellt werden. Wann es soweit ist, erkennt ihr anhand eines Zischens der Maschine. Pfeift die Maschine, wird der „Ausschankknopf“ leicht geöffnet, damit der Espresso ausfließen kann und sich Crema bildet. Wie gesagt: Das liest sich schlimmer oder komplizierter, als es in der Praxis ist. Geschmacklich trifft die „Bacchi Espresso“ das Niveau eines hochpreisigen Siebträgers ohne dabei jedoch die gleiche umständliche Prozedur des Tampens von euch zu verlangen.Ein Wort noch zur Verarbeitung der Maschine: Das Produkt wurde aus stabilem Aluminium gefertigt und sehr gut verarbeitet. Nichts wackelt, wirkt billig oder sonst irgendwie unfertig oder nicht zu Ende gedacht. Da gibt es keinen Grund zur Kritik!Fazit: Die „Bacchi Espresso“ ist eine tolle Espressomaschine für euren Herd, die eine hochwertige Siebträgermaschine ersetzen kann, einen vollwertigen Espresso aufbrüht, pflegeleicht und gut zu bedienen ist, darüber hinaus einen gewissen Spaßfaktor und einen Wow-Moment mit sich bringt und auch in der Verarbeitung, Qualität und der Haptik überzeugt. Wer also keine 1000-2500 Euro investieren will und auf das umständliche Tampern des Mehls verzichten möcht